Samstag,
früh am dunklen Morgen. Ich wache auf und höre Regentropfen auf
meinem Dachfenster! Ausgerechnet heute, am Tag an dem die Tannen
sterben müssen. Während ich vor meinem geistigen Auge meinen
Kleiderschrank nach wasserdichten Klamotten abscanne schlafe ich
wieder ein. Ich glaube fest an das gute, der Regen wird sicher bald
aufhören. Als ich wieder aufwachte hatte es aufgehört zu regnen,
viel schlimmer, es hat geschneit. Ausgerechnet heute. Fucking
Snowflakes. Gestern brachte der Wetterbericht Schnee, aber wer glaubt
das schon, wir haben schließlich erst Oktober. Hilft aber alles nix,
die Tannen müssen raus, also ans Werk. Eine der beiden Tannen hatte
einen Hang zu den Nachbarhäusern. Während mein Dirk in aller
seelenruhe ganz souverän das Fichtenmoped ansetzt, mache ich mir
Gedanken ob wir auch ausreichend versichert sind. In meinem Kopfkino
sehe ich die Rechnung einer demolierten Pergola und ein kaputtes
Dach. Unser guter Engel Herr Straub, der Vorbesitzer unseres
Grundstücks hat uns geholfen, er hat einen kleinen Traktor, an den
haben wir die Tanne gebunden. Solange Dirk gesägt hat hielt er den
Traktor auf Zug, sodass die Tanne keine andere Wahl hatte als in die
gewünschte Richtung zu fallen. Die obere Hälfte der 10-Meter-Tanne
soll der Kirche als Christbaum dienen, somit war ihr Tod nicht
umsonst.
Dirk und die erlegte Tanne |